„La Clemenza di Tito“ ist eine Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, die seine Premiere am 05. Dezember, als konzertante Aufführung im Stadtheater Gießen feierte.
Was ist eigentlich ein konzertante Aufführung?
In dieser Aufführungsvariante steckt ja das Wort Konzert. Und im Kern trifft es das schon, eine Aufführung für Puristen, bei dem allerdings die komplette Oper gespielt wird und nicht nur Auszüge. Kein Bühnenbild und aufwendige Kostüme die ablenken, sondern die Oper in seiner reinen Form.
Die Sängerinnen und Sänger kommen in normalen Kleidern für ihre Teile auf die Bühne und schauspielern in einem gewissen Umfang.
Da kein Bühnenbild vorhanden ist und der Platz sonst nicht genötigt wird, befindet sich das Philharmonische Orchester bei dieser Form ebenfalls auf der Bühne. Also auch eine schöne Gelegenheit einem Orchester bei der Arbeit zu zuschauen.
Worum geht es in „La Clemenza di Tito“?
Die Oper entstand 1791 im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten von Leopold II. und erlebte seine Uraufführung in Prag. Außerdem stellt es das letzte Werk von Mozart dar.
Inhaltlich basiert die Oper auf dem gleichnamigen Libretto von Metastasio und besteht aus 2. Akten, die es auf fast drei Stunden Aufführungszeit bringen.
Es spielt um 79 nach Christus im alten Rom. Vitellia ist enttäuscht das Kaiser Tito nicht sie zu seiner Frau machen will und stiftet daher ihren Verehrer Seto an diesen zu beseitigen. Setos Schwester Sevilia ist die Frau die Tito ehelichen möchte, doch deren Herz gehört bereits Annio.
Sevilia widersetzt sich dem werben Titos und dieser lässt in seiner Milde von den Eheplänen ab. Als Vitellia von den geänderten Plänen Titos erfährt ist es bereits zu spät und Setos Truppen haben bereit den Angriff gestartet. Bei diesem Angriff stirbt vermeintlich Tito, der bereits im Vorfeld von einer Verschwörung gegen ihn gewarnt wurde, dies aber abtut.
Seto kann mit seiner Tat nicht Leben und ihn plagen Zweifel. Als er erfährt das Tito noch lebt, wird er auch schon von der Palastwache verhaftet. Seto gibt vor Tito alles zu, ohne aber seine Anstifterin zu erwähnen. Schweren Mutes unterschreibt Tito das Todesurteil für Seto. Vitilla erkennt ihre Liebe zu Seto und gibt sich Tito als Mitverschwörerin zu erkennen.
Tito in seiner Milde vergibt beiden, weil sie wahre Reue zeigen und das Volk huldigt ihm für diese Milde.
Lohnt es sich?
In dieser Oper erkennt man recht viele Parallelen zur „Zauberflöte“, die im gleichen Jahr Premiere feierte.
Des weiteren ist diese Oper in italienisch, was es nicht immer einfach macht der Handlung zu folgen, zumal es wegen der Aufführungsform keine anderen Orientierungspunkte gibt. Die deutschen Übertitel helfen zwar, sind wegen des stellenweise freien Gesang natürlich keine 1:1 Übersetzung.
Deutlicher als in einer normalen Aufführung zeigt sich hier eine Diskrepanz zwischen den Rollen und den entsprechenden Sängern. Wie schon zur Entstehungszeit dieser Oper, werden die Rollen auch über die Gesangsart definiert, also beispielsweise Tenor oder Sopran.
So kommt es das Setso und Annio männliche Rollen sind, aber von Frauen gesungen werden, nämlich Nathalie Mittelbach und Marie Seidler. Dadurch bekommt die Oper einen unfreiwilligen modernen Beziehungseinschlag. Wer da nicht mitkommt, für den gibt es als Unterscheidungshilfe die Art der Kleidung.
Gesangs technisch überzeugen alle Sängerinnen und Sänger, ebenso wie das Philharmonische Orchester. Letztlich ist es eigentlich nur eine Frage, ob man diese Aufführungsform mag. Wer diese Frage nicht eindeutig für sich beantworten kann, für den ist diese Oper eine gelungene Entscheidungshilfe.
Informationen zum Stück & Spielzeiten
Dieser Beitrag lief am 08. Dezember in der Frühschicht.