(PM) Das MADE.Festival bringt seit 2009 besonders sehenswerte Produktionen der Freien Darstellenden Künste in Hessen landesweit in mehreren Städten auf die Bühne. In diesem Jahr sind unter dem Motto „Freiräume(n)“ ab dem 6. Juni für einen Monat Stücke in Marburg, Darmstadt und Gießen zu sehen.
Die ausgewählten Inszenierungen für 2024 zeigen spannende Aspekte des Freiräumens auf: Ablösungsprozesse von Traditionen, von kultureller Prägung, von äußeren Zwängen und Erwartungen. Der Suche nach dem Selbst, durch das Erinnern, das Erleben unseres Körpers, das Hinterfragen unserer Rollen. Spielerisch werden Visionen für eine neue Gesellschaft erprobt, aber auch der Blick auf das Abseits der Demokratie gerichtet – dorthin, wo rechte Ideologen versuchen, Land zu gewinnen. Mit der 7. Ausgabe und zum 15-jährigen Bestehen ist MADE. erneut Abbild wichtiger Themen und künstlerischer Tendenzen – und dabei vielfältiger denn je.
Im Hessischen Landestheater Marburg werden die Inszenierungen WERWOLFKOMMANDOS von Marie Schwesinger, Julia Just & Fabiola Eidloth und AUS DEM OSTEN, AUS DEM SINN., eine Koproduktion zwischen dem HLTM und dem Team Decker, Hendes & Simon zu sehen sein.
Für WERWOLFKOMMANDOS verfolgten die Autor*innen über ein Jahr lang als zivile Prozessbeobachterinnen zwei Gerichtsverhandlungen, in denen rechtsextremistische Täter angeklagt waren. Der Prozess um die Ermordung Walter Lübckes und den rassistischen Angriff auf Ahmed I. sowie der Prozess gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A. Aus mehreren Blickwinkeln arbeitet sich ein chorisches Ich durch das dokumentarische Material und seine Erinnerungen – auf der Suche nach Antworten auf die Fragen: Welche sprachlichen Verbindungslinien gibt es zwischen den Prozessen? Wo erhalten Betroffene eine Stimme? Mit welcher Sprache begegnet man rechtem Terror im Gerichtssaal und auf der Bühne? Das Stück ist am 8. Juni im Theater am Schwanhof zu sehen.
AUS DEM OSTEN, AUS DEM SINN. feierte im April 2023 Premiere am HLTM. Der völlig ausgedachte Schauspieler Christian Simon nimmt die Zuschauer*innen darin mit auf eine semi-authentische realitätsnahe (Haus-)Führung voller Fiktionen und lässt Menschen, Begegnungen und Fragen der Wendejahre im Osten Deutschlands wieder auferstehen. Denn wenn er von seiner Vergangenheit spricht, lässt er einen Teil immer aus: das Leben im ostdeutschen Plattenbau Anfang der 90er Jahre. Wegen des Stigmas? Wegen der Nazis? Oder weil es niemand hören möchte? AUS DEM OSTEN, AUS DEM SINN. ist am 8. und 9. Juni im „Affenfelsen“ in Marburg zu sehen, Treffpunkt ist im Foyer des Hessischen Landestheater.