Transkription des entsprechenden Radiobeitrags in Kulturbeben April 2025. Editiert durch ChatGPT mit folgendem Prompt:
Kannst du mir den folgenden Text als Blog-Beitrag aufarbeiten?
Am 8. März feierte „Liebe und Plattenbauten“ Premiere am Großen Tasch des Hessischen Landestheaters – und wir von Kulturbeben haben uns das Stück angesehen. Was dabei herauskam, ist ein spannender, bewegender und zugleich unterhaltsamer Theaterabend, der sich auf vielschichtige Weise mit der ostdeutschen Realität nach der Wende auseinandersetzt.
Die Vorlage für das Stück stammt von Juliane Hendes und basiert auf dem Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“. Wer den DEFA-Klassiker noch nicht kennt, kann ihn zum Beispiel ganz unkompliziert auf filmfriends.de streamen – Stadtbüchereiausweis genügt. Und ja, das lohnt sich als Vorbereitung!
Doch Hendes belässt es nicht bei einer einfachen Adaption. Statt die Handlung wie im Original in den 1970er Jahren in der DDR spielen zu lassen, verlegt sie sie in die Nachwendezeit Mitte der 1990er – aber weiterhin im Osten Deutschlands. Diese Verschiebung ermöglicht eine neue Perspektive: Was passiert, wenn plötzlich das gesamte System wegbricht, in dem man gelebt hat? Wenn die Arbeit von gestern heute nichts mehr zählt?
Genau das erlebt Paula – diesmal nicht als kultige DDR-Romantikheldin, sondern als junge Frau, die Germanistik studieren will, aber in Seminaren mit Literatur konfrontiert wird, die ihr völlig fremd ist. Aufgewachsen in einem anderen Bildungssystem fehlen ihr die kulturellen Referenzpunkte. Gleichzeitig muss sie erleben, wie Freundschaften bröckeln und manche im aufkommenden Neonazismus Halt suchen – ein dunkles Kapitel, das auch in der Inszenierung thematisiert wird.
Die Darsteller Anke Hoffmann und Christian Simon schlüpfen mit großem Können in verschiedenste Rollen – natürlich Paul und Paula, aber auch skurrile Nebenfiguren wie einen Weintraubenverkäufer. Ihre Spielfreude trägt das Stück mühelos über 90 pausenlose Minuten hinweg.
Inszeniert wurde „Liebe und Plattenbauten“ von Romy Lehmann, die selbst in Ostdeutschland geboren wurde. Ihr Blick auf die Geschichte ist daher alles andere als distanziert – er ist authentisch, sensibel und mit viel Gespür für die Zwischentöne jener Umbruchzeit inszeniert. Auch Bühnen- und Kostümbild (Romy Rexheuser) fangen den Geist dieser Ära perfekt ein: mobile Plattenbau-Elemente, die auf der Bühne verschoben werden, verwandeln das Setting und bringen die „Platte“ selbst zum Leben – unterstützt von sichtbar agierenden Bühnentechnikern.
Wer neugierig geworden ist: „Liebe und Plattenbauten“ ist wieder zu sehen am 22. und 23. April sowie am 14. und 23. Mai. Ein Besuch lohnt sich – egal ob man die 90er selbst erlebt hat oder nicht.