Der Ball ist rund und ein Spiel dauerte 90 Minuten. Ob das auch für die Premiere am hessischen Landesteater zutrifft, zeigt sich, wenn im Theater am Schwanhof Leo Meiers Stück, zwei Herren von Real Madrid, auf die Regie von Joachim Gottfried Goller trifft.
Stimmt die Passquote bei den Dialogen oder muss gar der VAR eingreifen?
Das Ganze beginnt mit zwei Herren von Real Madrid, der Stürmer und der Mittelfeldspieler, die sich im Wald kennenlernen, weil sie dort eigentlich nur die Ruhe genießen wollen.
Und da ist für mich der größte und offensichtlichste Knackpunkt in dieser ganzen Geschichte, denn wer bei Real als Stürmer und Mittelfeldspieler in der ersten Mannschaft spielt, die sollten sich schon kennen eigentlich, weil so groß sind Fußballteams nicht, dass man irgendwie im Training so aneinander vorbeiläuft, dass man sich nicht vielleicht irgendwie vom sehen oder so kennt.
Wobei es ja durchaus den Anstand hat auf der Bühne, dass sie sich schon kennen, aber halt nie oberflächlich mal Hallo gesagt haben beim Training. Das Ganze gipfelt in einer wunderbaren Freundschaft erst mal bis zu dem Tag, an dem zu Weihnachten der Stürmer, den Mittelfeldspieler einlädt und fatalerweise ein Bananenbrot auf die Mutter trifft.
Und das ist dann ein kompletter, würde man sagen, ein grobes Foul, weil das nämlich leider den Tod der Mutter zufolge hatte, denn die Mutter hat eine nicht bekannte Bananenallergie.
Das Ganze ermündet dann auf der Beerdigung mit einer sehr lockeren Rede der Paterin und einem Selfie von ihr, denn im Hintergrund sind die beiden Spieler und küssen sich und das geht viral.
Und als dann auch noch ein Angebot kommt von Paris Saint-Germain für den Stürmer als Ablöse, muss dann am Schluss bei einer Pressekonferenz Sergio Ramos eingreifen und mal klarstellen, wie das Ganze im Fußball denn so funktioniert.
Ja, das ist so die offene sichtliche Ebene und die funktioniert natürlich sehr gut. Es gibt sehr viel Lacher, sehr viel Situationskomik und es ist ein wahres Vergnügen, das Zusammenspiel, das Passspiel, das Zuspielen von Dialogen und Stichworten zu sehen.
Aber natürlich ist natürlich auch der Hintergrund ein doch ernsterer Denn, es geht natürlich auch um Homosexualität im Sport und besonders im Profi-Fahren-Fußball, das ja doch ein sehr zugeknüpfter Bereich ist.
Also homosexuelle Spieler outen sich eigentlich in der Regeln nicht während der aktiven Karriere, sondern erst, wenn sie in den Ruhestand gegangen sind und ein sehr schweres und spannendes Thema, was auf eine gewisse Leichtigkeit von Joachim Goller inszeniert wird, denn es wird einem nicht so, es wird Liebe zelebriert und nicht mit dem Zeigefinger geguckt, warum das so ist.
Und das Ganze ist eine wunderbare Komödie für Menschen ab 13 Jahren, die ihr genießen könnt am kommenden Samstag, den 5. Oktober, am 11. Oktober und am 15. Oktober sowie am 16. Oktober jeweils um 19:30 Uhr im großen TaSch im Theater am Schwanhof.
Und passend zu diesem Stück, noch das abschließende Beispiel, um in den ganzen Fußballmetaphern zu bleiben, ist natürlich die spannende Frage, ist das jetzt ein müder Sonntag nachmittag Bundesliga-Kick zwischen Augsburg und dem TSG Hoffenheim oder ist das Champions League Endspiel im Wembleystadion und da muss ich sagen eher Wembleystadion als Sonntag Bundesliga-Kick.
Also zwei Herren von Real Madrid, von Leo Meier auf der Bühne im großen Tasch im Theater am Schwadenhof.